Die ersten Ferienhäuser in Norwegen

Photo credit: Sónia Arrepia Photography – visitnorway.com
Fragt man einen Norweger, was er am Wochenende, an den Feiertagen oder im Urlaub vorhat, erhält man nicht selten die Antwort: „Wir fahren in die Hütte.“ Die Ursprünge dieser Tradition des norwegischen Ferienhauses liegen am Ende des 19. Jahrhunderts. Damals entstanden die ersten Ferienhäuser in Norwegen, aber Touristen übernachteten nur vereinzelt in den Hütten. Der eigentliche „Ferienhaus-Boom“ begann erst nach dem Zweiten Weltkrieg: In den 60er Jahren wurde Öl in der Nordsee entdeckt und Norwegen kam zu unerwartetem Reichtum. Plötzlich konnten sich viele Norweger ein eigenes Haus und eine eigene hytte leisten. Darüber hinaus hatte auch der Norwegische Verband für Bergwandern (DNT – Den Norske Turistforening) seinen Anteil am regen Hüttenleben, denn er ließ immer mehr Hütten in den Bergen errichten oder renovieren.
Das Ferienhaus als sozialer Ankerpunkt
Photo credit: Mattias Fredriksson Photography AB – visitnorway.com
Am Meer oder in den Bergen, am Fjord oder am See, einsam und abgelegen im Wald oder in der Nähe einer Stadt – so wohnt es sich in den rund 450.000 norwegischen Hütten und Ferienhäusern. Viele Norweger nutzen ihre hytteferie zum Wandern, zum Angeln oder im Winter zum Skifahren. Zusätzlich dient das Ferienhaus traditionell aber auch als sozialer Ankerpunkt: Man trifft sich dort mit Freunden und Verwandten, feiert gemeinsam und unternimmt Ausflüge. Außerdem schweißt ein gemeinsamer Aufenthalt in der Hütte die Familie zusammen und ist der deutlichste und persönlichste Ausdruck der familiären Identität.
Entspanntes Hüttenleben
Norwegen ist voll mit den unterschiedlichsten Ferienhäusern. Es gibt private oder kommerzielle, einfache sowie luxuriöse. Die Art des Hüttenlebens hängt dabei weniger von der Größe und Form als von der Ausstattung ab. Vor allem die norwegischen Wanderhütten sind bis heute eher schlicht eingerichtet und verfügen nur selten über Strom oder fließend Wasser. Dienen die Hütten als familiärer Ausflugsort und als Ruhepol vom Alltagsleben so gönnen sich die Norweger durchaus Annehmlichkeiten wie Whirlpool, Sauna, Kamin und einen bequemen Sessel zum Entspannen.
Moderne Architektur ist unter den Ferienhäusern bisher noch eher selten zu finden, aber durchaus im Kommen. Diese hytten sind dann vom Look her eher puristisch-modern als rustikal-gemütlich. Die Möbel: zumeist feine Designerstücke, die zum Entspannen einladen. Alles ist harmonisch aufeinander abgestimmt. Hier kann man perfekt dem Alltagschaos entfliehen und sich eine Auszeit gönnen.
Exklusive Bootshäuser
Neben den traditionellen Hütten werden in Norwegen auch zunehmend ausgediente Bootshäuser als Feriendomizil genutzt. Darauf basierend entwarfen beispielsweise die Architekten des Büros TYIN tegnestue aus Trondheim in der Nähe des Ortes Aure an der Nordwestküste Norwegens ein Ferienhaus, dessen Gestaltung sich an den typischen alten Bootshäusern orientiert. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit wurden für den Neubau teilweise Materialien von einem abgerissenen Bootshaus sowie von anderen alten Gebäuden wiederverwendet.
Photo credits: Pasi Aalto / pasiaalto.com
Wer nun Lust auf hytteferie in Norwegen bekommen hat oder bereits den Winterurlaub plant, findet hier mit Sicherheit das passende Ferienhaus für seine Ansprüche. Wir wünschen euch viel Spaß beim Stöbern! God ferie!
(Photo Header by Steinar Engeland on Unsplash)
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