Nach langem Sitzen oder Stehen, einer langen Bahnfahrt oder Flugreise werden die Beine häufig schwer wie Blei. Aber was hat es damit auf sich? Und was können wir gegen schwere Beine tun? Zum Glück: eine ganze Menge!
Keine Frage: Unser Körper leistet täglich Unglaubliches. Venen und Muskeln pumpen unermüdlich etwa sechs Liter Blut gegen die Schwerkraft nach oben in Richtung Herz. Naja – vielleicht doch nicht ganz unermüdlich. Denn irgendwann, nach langem Stehen oder Sitzen, werden die Venen bei einigen Menschen müde und schwach – wer mag es ihnen eigentlich auch verdenken. Vielleicht kennt ihr das auch: Die Beine schwellen manchmal, insbesondere im Sommer, sogar gegen Abend an, es ist eine Herausforderung, wieder in die Schuhe oder aus den Schuhen zu schlüpfen, und jede Bewegung kostet Überwindung.
Dabei ist Bewegung genau das, was unser Körper in diesem Moment braucht. Fachleute bezeichnen die Muskeln, die um die Venen herum im Unterschenkel liegen, als „Muskelpumpe“. Und diese Pumpe funktioniert nur, wenn wir uns bewegen. Ihr könnt euch das so vorstellen, als würdet ihr mit Druck auf einen Wasserschlauch und wieder herunter treten: Das Blut strömt dabei durch die Gefäße und wird durch den Druck Richtung Herz nach oben gepumpt, weil die Venenklappen einen Rückfluss des Bluts verhindern. Und das ist lebenswichtig. So können schwache Venen etwa auch die Bildung von Krampfadern oder gar Thrombosen begünstigen.
Bewegung – das Zaubermittel gegen schwere Beine
Mein erster Tipp gegen schwere Beine ist deshalb auch: Bewegung! Egal, ob ihr spazieren, walken oder joggen geht, anderen Sport treibt oder auch nur beim Warten an der Supermarktkasse mit den Füßen wippt – Bewegung hilft immer und schon in geringem Maße. Auch am Schreibtisch könnt ihr die Füße auf- und abrollen, öfter mal aufstehen oder die Zehen spreizen – und schon helft ihr eurer körpereigenen Muskelpumpe. Und wenn ihr in eurer Mittagspause einen kleinen Spaziergang macht und auf dem Rückweg nicht den Fahrstuhl, sondern die Treppe nehmt, dann habt ihr für eure Beine schon sehr viel erreicht.
Raus aus den High Heels!
Sie können toll aussehen, sind aber echte Venenfeinde: hohe Absätze. Flache Schuhe dagegen tun den Venen gut. Noch besser ist es aber übrigens, barfuß zu gehen. Okay, das Optimum wäre ein täglicher Spaziergang am Strand mit nackten Füßen, denn der Sand massiert die Fußsohlen und das kalte Wasser strafft die Fuß- und Beinvenen. Übrigens: Auch der Bund eurer Strümpfe sollte weich und weit sein und die Blutgefäße nicht abschnüren.
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Kaltes Wasser. Straffe Beine.
Wer gerade keinen Strand mit kaltem Wasser vor der Tür hat, der kann seinen Beinen auch mit einem kalten Wasserstrahl zu Hause Gutes tun. Das kalte Wasser regt die Venentätigkeit an und stärkt gleichzeitig auch das Immunsystem. Deshalb hilft euch bei schweren Beinen ein tägliches Ritual: Duscht morgens und abends eure Beine einige Minuten kräftig mit kaltem Wasser ab und cremt sie am besten danach mit einem kühlenden, entspannenden Gel ein – das wirkt wahre Wunder.
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Schwere Beine mit Bürstenmassage entstauen
Wer mag, kann vor dem Duschen jedes Bein zwei Minuten lang mit einer sanften Bürste von den Füßen aufwärts massieren. Auch das kurbelt den Lymphfluss an und wirkt entstauend. Und danach kommt dann noch das kalte Wasser zum Einsatz – damit sind eure Beine perfekt umsorgt.
Beine hochlegen
Legt so oft wie möglich die Beine hoch, um schweren Beinen vorzubeugen. Denn wenn eure Knöchel höher liegen als das Herz, können Lymphe und Blut gut abfließen. Wenn ihr also auf eurem Lieblingssessel oder auf dem Sofa sitzt und entspannt, legt dabei öfter mal die Beine hoch. Achtet dabei darauf, dass die Unterstützung für eure Füße idealerweise auch auf eure Körpergröße abgestimmt ist und ihr rundum bequem und venenfreundlich sitzt.
Gesunde Ernährung gegen schwere Beine
Auch die richtige Ernährung hilft euch dabei, schwere Beine zu verhindern. Ananas, Papaya, Erdbeeren, Melone oder Trauben wirken zum Beispiel entwässernd und sorgen dafür, dass sich keine Lymphflüssigkeit ablagert. Insgesamt sollte eure Ernährung leicht verdaulich sein, denn alles, was schwer im Magen liegt, erschwert auch euren Venen die Arbeit. Ein hilfreiches Hausmittel ist übrigens Brennnesseltee. Er wirkt entwässernd und hilft dabei, Wassereinlagerungen aus den Beinen zu transportieren. Trinkt am besten etwa drei Tassen pro Tag – zusätzlich zu 1,5 bis 2 Litern Wasser.
Kompressionsstrümpfe unterstützen die Muskelpumpe
Ihr habt schon alles versucht und die Beine bleiben schwer? Dann kommen Kompressionsstrümpfe ins Spiel. Das klingt jetzt vielleicht nicht wirklich attraktiv, aber es gibt sie heute in knalligen Farben und unterschiedlichen Beinhöhen. Kompressionsstrümpfe verstärken die Muskelpumpe und sorgen für Halt. Damit seid ihr bei schweren Beinen auf jeden Fall auf der sicheren Seite – und bei einer entsprechenden ärztlichen Diagnose übernimmt eure Krankenkasse auch die Kosten für die Anschaffung.
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