Fällt es euch manchmal schwer zu entspannen? Um den Kopf frei zu bekommen und vollkommen abzuschalten, ist es hilfreich, etwas mit den Händen zu erschaffen. Hier könnt ihr erfahren, warum uns das so gut tut.
Eine einzelne Glühbirne hängt in einem schwach beleuchteten Raum von der Decke. Nur das schwächer werdende Licht der untergehenden Sonne dringt durch das verstaubte Fenster. Der Raum ist so gut wie leer, abgesehen von ein paar übereinandergestapelten Kisten in einer Ecke. An der gegenüberliegenden Wand sind neben einem großen Schreibtisch, auf dem eine alte Stereoanlage steht, Regale angebracht. In der Mitte des Raums, direkt unter der herabhängenden Glühbirne, befindet sich ein kleiner, runder Tisch mit einem Pedal. Daneben ein Hocker. „Das hier ist mein Allerheiligstes“, sagt Melissa, eine Immobilienmaklerin in Atlanta /USA. Das etwas schmutzige Hinterzimmer mag den meisten Menschen nicht gerade wie eine Oase vorkommen – doch für Melissa ist es genau das.
Töpfern, um den Kopf frei zu bekommen
„Das Töpfern ist meine Zuflucht“, sagt Melissa. „Es ist das einzige, bei dem ich von der Außenwelt wirklich abschalten und mich entspannen kann. Sobald ich mich hinsetze und die Töpferscheibe anschalte, spielt es keine Rolle mehr, was tagsüber los war. Alles andere tritt dahinter zurück. Es gibt dann nur noch den Ton und mich.“
So wie für Melissa ist das Arbeiten mit den eigenen Händen für viele Menschen eine gute Möglichkeit, sich zu entspannen und abzuschalten. Forschungsstudien zeigen, dass das Arbeiten mit den Händen die mentale Verfassung verbessern, die Stimmung steigern sowie Stress und Anspannung abbauen kann.
Mit den Händen etwas Greifbares erschaffen
Melissa geht zu den Regalen und nimmt einen Tonklumpen aus einem großen Behältnis. Sie setzt sich auf den Hocker, neben ihr ein kleiner Eimer mit Wasser. Den Ton legt sie in die Mitte der Scheibe. Mit dem Fuß bedient sie das Pedal. Die Scheibe beginnt sich mit einem leisen Summen des darunter angebrachten Motors zu drehen. Melissa taucht ihre Hände in das Wasser, bevor sie vorsichtig beginnt, den Ton zu formen, der sich rasch vor ihr dreht. Die sich drehende Töpferscheibe hat fast etwas Hypnotisierendes an sich, während Melissas Hände über den Ton gleiten. Wenn sie eine bestimmte Form erzielen will, übt sie vorsichtig sanften Druck aus. Die Ruhe in ihren Augen ist deutlich zu erkennen, und ihre Aufmerksamkeit ist vollständig auf das Projekt fokussiert, das vor ihr entsteht.
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Den Kopf frei bekommen und entspannen
Töpfern ist ein wunderbares Beispiel für ein Hobby, bei dem ihr den Stress des Alltags vollkommen hinter euch lassen und entspannen könnt. Ein solches handwerkliches Hobby ermöglicht es euch, nicht mehr über eure Sorgen nachzudenken und euch auf eine einzige Sache zu fokussieren, der ihr eure gesamte Aufmerksamkeit widmet. Natürlich gibt nicht nur das Töpfern diese Möglichkeit. Häufig, wenn wir mit unseren Händen etwas erschaffen oder reparieren, können wir dieses erfüllende Gefühl erfahren.
Wie oft arbeiten wir viele Stunden am Computer, ohne dass wir die Früchte unserer Arbeit zu Gesicht bekommen. Wenn wir jedoch mit den Händen an einem Projekt arbeiten, erhalten wir ein greifbares Ergebnis – und am Ende das befriedigende Gefühl, etwas erschaffen zu haben. Wir können uns ganz in diesem Schaffensprozess verlieren und uns in einen Zen-artigen Zustand der Meditation versenken. Wenn wir uns erlauben, uns ganz in eine Aufgabe zu vertiefen, schwindet unser Ich-Bewusstsein, wir spüren wie wir den Kopf frei bekommen und die Zeit vergeht für uns in einem Zustand der vollkommenen Zufriedenheit. Die einfache Freude, etwas aus dem Nichts zu erschaffen, macht aus jeder Art des Handwerkens etwas ganz Besonderes.
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Denkt an das letzte Mal zurück, als ihr etwas mit euren Händen geschaffen habt und erinnert euch daran, wie es sich angefühlt hat. Das Abschließen eines handwerklichen Projekts vermittelt ein gutes Gefühl. Doch oftmals wird der Weg, der dahin führt, die Zeit des Erschaffens, nicht ausreichend wahrgenommen und wertgeschätzt – dabei ist es gerade das, was die wahre Freude ausmacht, wenn ihr mit den Händen arbeitet.
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Das ist ja mal ein informativer, sorgfältig mit Liebe zum Detail geschriebener Artikel. Vielen Dank! 🙂