Mehr Entspannung und Entschleunigung mit Slow TV in 2020: Das Konzept Slow TV stößt überall auf Begeisterung. Ursprünglich stammt das „Fernsehen in Echtzeit“ aus Norwegen und ist eine wunderbare Beschäftigung für alle, die gern zur Ruhe kommen möchten. Was wiederum ein guter Vorsatz für das neue Jahr wäre!
Habt ihr auch manchmal das Gefühl, dass überall zu viel Trubel ist? Ich persönlich habe den Eindruck schon und schaue ganz bewusst, was mich entspannt. Zum Beispiel, Zeit in der Natur zu verbringen oder Sport zu treiben. Seit einigen Jahren ist bei uns in Norwegen eine neue Art der Entschleunigung total angesagt: das Slow TV.
Slow TV ist eine Art „Fernsehen in Echtzeit“, das heißt, langsam voranschreitende Prozesse werden aufgenommen und auf Schnitttechnik wird dabei meist ganz verzichtet. 2009 hatte der Sender NRK in Norwegen ein Pilotprojekt gestartet. Zur besten Sendezeit lief im norwegischen Fernsehen eine mehrstündige Dokumentation über eine Zugfahrt zwischen Bergen und Oslo, die von der Geschichte der Bahnstrecke erzählte. Die Einschaltquote war total hoch: Mit 1,2 Millionen Zuschauern schaute jeder fünfte Einwohner Norwegens zu. Seitdem ist Slow TV bei uns der Renner: Es gibt eine achtzehnstündige Dokumentation über Lachsfischen, eine neunstündige über Stricken, eine zwölfstündige über Ebbe und Flut oder eine sechs Tage dauernde Begleitung einer Rentierherde.
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Mit Slow TV entschleunigen, den Blutdruck senken und besser schlafen
Wisst ihr, warum diese Art des langsamen Schauens und Verarbeitens gut tut? Weil wir uns beim Zuschauen auf etwas fokussieren, dem wir in langsamem Tempo folgen können. Das hat tatsächlich etwas Meditatives. Meistens sind es ja ganz einfache Dinge, die aufgenommen werden, Eindrücke aus der Natur oder Arbeitsschritte, bei denen es auf Sorgfalt und Genauigkeit ankommt. Alles ist vorhersehbar. Mit dieser Unaufgeregtheit fühlen wir uns automatisch besser: Unsere Atmung wird tiefer, dadurch senkt sich der Puls, der Blutdruck sinkt, die Muskeln entspannen sich und lassen dadurch den Sauerstoff im Blut besser durch den Körper fließen. Der Stress des Tages kann von uns abfallen, die Gedanken kreisen nicht mehr um unerledigte Aufgaben oder was auch immer es ist, das uns innerlich beschäftigt. Und wir können besser einschlafen.
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Eigentlich ist es wenig überraschend, dass Slow TV aus Norwegen stammt. Irgendwie haben wir schon einen Sinn für das, was entspannend auf uns wirkt: Viele Menschen halten sich bei uns gern in der Natur auf, gehen am Wochenende oder im Urlaub wandern oder im Winter Skifahren oder in die Sauna. Selbst das norwegische Design strahlt eine Art Entspannung aus, mit klaren Formen und natürlichen Materialien. Das gilt auch für das Möbeldesign: Ein gemütliches Sofa oder ein bequemer Stressless Sessel sorgen zu Hause für Entspannung – insbesondere dann, wenn man die Beine hoch legt und parallel auf dem Bildschirm Slow TV läuft.
Entschleunigung mit Slow TV startet von Norwegen aus in die Welt
Von Norwegen ausgehend hat Entschleunigung mit Slow TV in den letzten Jahren eine echte Erfolgsgeschichte erlebt: Auch das deutsche Fernsehen hat auf dem Bildungssender ARD-alpha acht Episoden der Dokumentation „Mora – gib dir echtZeit“ gesendet. Dabei wird die Arbeit eines Menschen über einen Zeitraum von 60 Minuten gefilmt – vom Uhrenmacher über die Mosaiklegerin bis zum Schmuckdesigner. Selbst Netflix hat Slow TV-Titel ins Programm aufgenommen und in 2018 ist das Konzept auch auf der anderen Seite der Welt angekommen: In Australien fährt drei Stunden lang der Ghan-Zug ohne Kommentar von Adelaide nach Darwin durch die Wüste. Für die Dokumentation wurden die Programme aus Europa als Vorbild genommen und die Menschen schauen gern zu.
Vielleicht kann euch die Entschleunigung mit Slow TV ja dazu inspirieren, in 2020 auch ein bisschen mehr darauf zu achten, genügend zu entspannen?!