Seien wir ehrlich: Getrockneter Fisch klingt im ersten Moment nicht besonders appetitlich. Diese Einschätzung ist allerdings dem köstlichen Naturprodukt unfair gegenüber – und das in mehrerer Hinsicht. Zeit, das Image des Stockfischs zu retten!
Knäckebrot, Trockenobst oder Stockfisch – es ist kein Zufall, dass es weltweit so viele Lebensmittel gibt, denen das Wasser entzogen wurde. Tatsächlich zählt die Trocknung zu den ältesten Verfahren, Nahrung lange haltbar zu machen – und ist sogar älter als das Pökeln oder das Fermentieren, das zum Beispiel Kohl zu Sauerkraut werden lässt! Auch in Norwegen hat diese Art der Konservierung eine lange Tradition und sogar die Wikinger nahmen auf ihre Reisen immer eine Portion getrockneten Kabeljau mit. Dieser ist nämlich nicht nur sagenhaft gut haltbar, sondern enthält wichtige Nährstoffe wie Proteine, Vitamine, Eisen und Calcium, die bei ausgedehnten Reisen auf dem Meer schnell zur Mangelware werden.
Photo credit: Tina Stafrèn – Visitnorway.com
Stockfisch rund um die Welt
„Okay, früher war der Fisch also ein echter Renner“, sagt ihr jetzt. „Aber heute?“ Auch im Jahr 2016 ist Stockfisch rund um die Welt beliebt und Norwegen gehört seit Jahren zu den Hauptexporteuren. Circa 8.000 Tonnen werden jährlich hergestellt und unter anderem in südliche Länder verschifft. Denn nicht nur im hohen Norden sondern auch in wärmeren Gefilden sind Gerichte mit Trockenfisch – auch Bacalhau oder Bacalao genannt – beliebt. Genossen wird er beispielsweise in Portugal oder Spanien als Eintopf, als Auflauf oder in Sahnesauce.
Slowfood vom Feinsten
Photo credit: CH – Visitnorway.com
Die norwegische Spezialität ist also sehr lange haltbar, gesund und immer noch beliebt. Wusstet ihr aber, dass Stockfisch auch Slowfood vom Feinsten ist? (Nein, nicht nur, weil man ihn in trockenem Zustand ziemlich lange kauen muss.) Erstens braucht die Herstellung – wie auch bei gutem Wein – eine ganze Weile und auch für seine Zubereitung braucht ihr ein bisschen Zeit, da er ausgiebig gewässert werden muss.
Auch heute noch wird Stockfisch wie vor 1.000 Jahren hergestellt – das bedeutet insbesondere ohne Zuhilfenahme von maschineller Trocknung oder ähnlichen Verfahren. Besonders auf den Lofoten – einigen norwegische Inseln in der Nähe des Polarkreises – und in den Provinzen Troms und Finnmark herrschen ideale klimatische Bedingungen, um diese Delikatesse herzustellen.
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Hochsaison für die Herstellung ist jährlich von Januar bis April, wenn riesige Kabeljauschwärme zum Laichen an den Inseln vorbei ziehen. Fangfrisch werden die Fische ausgenommen, sauber gespült und zum Trocknen aufgehängt. Danach heißt es warten – und zwar drei Monate lang! Komplett den Elementen und den frostigen Temperaturen ausgesetzt trocknet der Kabeljau erst einmal im Freien. Danach geht es für weitere vier bis zwölf Monate in spezielle Trockenhäuser.
Photo credit: CH – Visitnorway.com
Ihr seht also: Stockfisch hat viel zu bieten und sogar eine interessante Geschichte. Welches Nahrungsmittel kann schon behaupten, bereits die Wikinger groß und stark gehalten zu haben?
Unser Stockfisch-Lieblingsrezept
Damit ihr auch eure Liebe zum Trockenfisch entdeckt, verraten wir euch hier unser absolutes Lieblingsrezept.
Dafür braucht ihr folgende Zutaten (für 4 Personen):
- 1 kg getrockneter Kabeljau
- 2 kg Kartoffeln
- 1 große Zwiebel
- 2 Knoblauchzehen
- 3 Chilischoten
- 400 ml mildes Olivenöl
- 1 kleines Glas Tomatenmark
- 1 Dose gehackte Tomaten
- 1 1/2 Gläser Wasser
- 1 Dose Paprika (Pimientos)
Zubereitung:
Den Fisch ca. einen Tag lang wässern. Dabei solltet ihr das Wasser mindestens drei Mal wechseln.
Nehmt den größten Topf, den ihr finden könnt und bedeckt den Boden mit Olivenöl.
Knoblauch und Zwiebeln klein hacken. Die Kartoffeln in Scheiben schneiden. Kartoffeln, Fisch, Knoblauch und Zwiebeln nacheinander in den Topf schichten.
Das restliche Olivenöl mit dem Tomatenmark, den gehackten Tomaten und dem Wasser mischen. Hackt die Chilischoten klein und fügt sie dem Öl-Gemisch hinzu. Gut umrühren. Gießt die Mischung in den Topf.
Nun das Ganze einmal aufkochen und dann bei mittlerer Hitze 2,5 – 3 Stunden auf dem Herd vor sich hin garen lassen – nicht kochen. Wichtig: Nicht umrühren!
Die in Streifen geschnittenen Pimientos legt ihr am Ende der Garzeit einfach oben auf den ganzen Eintopf.
Gutes Gelingen! Falls ihr jetzt besonders ambitioniert seid, gibt es übrigens in Kristiansund das „Klippfsikmuseet“. Dort wird am 24. Oktober, dem lutefisk-dag – dem internationalen Stockfischtag – ein Wettkochen veranstaltet. Mit unserem Rezept seid ihr schon einmal gut vorbereitet.
(Photo credit Header: Frithjof Fure – Visitnorway.com)
Klingt gut, aber wo bekomme ich den Stockfisch (für den privaten Gebrauch) her?
Haben Sie einen vertrauensvollen Internethändler, den Sie empfehlen würden?
Liebe Sofie,
wir können Ihnen folgenden Händler für skandinavische Produkte empfehlen:
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Liebe Grüße vom lykkelife Team