Nordische Design-Kultur erleben
Wer sich einen Eindruck von authentisch nordischer Design-Kultur verschaffen möchte, ist bei der Sommerausstellung NEW NORDIC. FASHION. FOOD. DESIGN. im Felleshus der Nordischen Botschaften in Berlin genau richtig. Diese richtet ihren Blick auf kreative Gestaltung und nachhaltige Herstellung von Mode, von Produkten für die Ess- und Kochkultur sowie kulinarischer Köstlichkeiten.
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Unter den Ausstellern aus den nordischen Ländern sind in diesem Jahr insgesamt 25 norwegische Beiträge vertreten. Elf Designer, sechs Modedesigner und acht Lebensmittel- oder Getränkeproduzenten stellen dort ihre Werke und Produkte vor. Für Norwegen-Fans gibt es also viel zu entdecken, zu bestaunen und zu probieren!
Was ist eigentlich „Skandinavisches Design“?
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Das Konzept des skandinavischen Designs, wie es in den 1950er-Jahren entstand, ging mit einer bestimmten ideologischen Vorstellung von gesellschaftlichen Prozessen und Strukturen einher: Die Verwendung von organischen Materialien wurde als die Liebe der Skandinavier zur Natur interpretiert und die Einfachheit und Funktionalität der Möbel als Symbol für einen modernen gleichberechtigten, demokratischen Lebensstil. Es sollte eine Wohnkultur geschaffen werden, die allen zugänglich ist. Unter den Designern sind besonders der Finne Alvar Aalto und der Däne Arne Jacobsen als „Gründerväter“ des skandinavischen Designs bekannt geworden.
Tatsächlich ist speziell die Arbeit norwegischer Designer oftmals von der Auseinandersetzung mit der Natur geprägt. Oft sind die Formsprache, die Motive oder die Wahl der Materialien von der Flora und Fauna Norwegens inspiriert. Im Produktdesign stehen häufig Lampen und Beleuchtung im Mittelpunkt der Arbeit norwegischer Designer – angesichts langer und dunkler Winter wohl eine naheliegende Wahl.
Ein besonders beeindruckendes und mit dem Red Dot Design Award ausgezeichnetes Designprojekt der letzten Jahre war die Umgestaltung des norwegischen Reisepasses. Ihr könnt ihn hier bewundern.
Nachhaltigkeit als Grundpfeiler des Designverständnisses
Ursprünglich bezeichnete der Begriff „Design“ ausschließlich die Formgebung eines Objekts. Heutzutage gehört aber viel mehr dazu: Die Gestaltung eines Produktes soll für viele Menschen sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sein. Und: es geht nicht allein um Funktionalität und Nutzen, sondern auch um Qualität gepaart mit Verantwortung. Gerade in Norwegen gilt das Thema Nachhaltigkeit als ein Grundpfeiler des Designverständnisses. Gutes Design ist demnach langlebig, hochwertig und zeitlos schön gestaltet.
Norwegische Unternehmen wie Norrøna oder Ekornes folgen diesem Gedanken nicht nur, sondern setzen ihn auch in die Tat um. So recycelt Ekornes etwa seine Holzabfälle, die bei der Möbelfertigung anfallen, um zusätzliche Ressourcen zu sparen – vielleicht erinnert ihr euch ja an unseren Beitrag „Blick hinter die Kulissen: Klimaneutrales Heizen bei Ekornes“. So bleibt nichts ungenutzt und wie ihr seht: Gutes Design schont Ressourcen.
Norwegens Rising Stars
Wer in unserem Artikel konkrete Hinweise auf junge, aufstrebende Designer vermisst hat: 2015 erschien im New York Times Style Magazine ein Artikel über norwegische Designertalente. Besser als die Kollegen könnten wir es auch nicht formulieren 😉